Kürzlich waren wir zur Februar-Sitzung des Kraichtaler Grünen-Ortsverbands eingeladen. Anlass war die Zukunft des Nahverkehrs im Kraich- und Katzbachtal, auch als „BMO-Bahn“ bekannt (Bruchsal – Menzingen – Odenheim).
Zu Beginn des Treffens gab es einen Bericht vom Online-Meeting einiger OV- und Kreistags Grünenmitglieder mit einem Vertreter der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg. Dieser hatte bestätigt, dass die bereits fest eingeplante, erfreuliche Taktverdichtung im Regionalverkehr auf der Achse Heidelberg – Karlsruhe, nicht nur Vorteile bringt. Auf untergeordneten Strecken, wie der S 31/ S 32 Odenheim / Menzingen – Karlsruhe oder auch bei der Regionalbahn Mühlacker – Heidelberg wird es Einschränkungen geben, da manche Züge nur noch bis Bruchsal fahren.
Mit der S31/S32 kann man dann nicht mehr so nach Karlsruhe durchfahren, dass der Anschluss an die Fernzüge und andere Nahverkehrslinien sichergestellt ist. Diese fahren jeweils ungefähr zur vollen Stunde ab. Um sie zu erreichen wird künftig ein Umstieg in Bruchsal erforderlich sein. Es heißt zwar, ein direkter Umstieg auf den neuen Regionalexpress mit wenigen Minuten Wartezeit sei möglich, aber es bleibt offen, was man unter „direkt“ versteht: „Am selben Bahnsteig gegenüber?“, „höchstens 5 Min Umstiegszeit?“ und – für Pendler die wichtigste Frage – „Warten die Züge aufeinander?“
– Die Planung für den Fahrplanwechsel im Dezember 2022 ist abgeschlossen-
Wir erkennen an, dass es einige Zusatzzüge vormittags und eine Taktverdichtung am Wochenende geben wird. Damit kommen wir aus dem unhaltbaren 1-Stunden-Takt heraus. Aber das reicht bei Weitem nicht, um Autofahrer auf die Schiene zu bekommen.
Wir wollen und können uns damit nicht zufriedengeben. Wir werden deshalb das Gespräch mit den Bürgermeistern der betreffenden Kommunen suchen. Ziel ist, eine weitere Taktverdichtung zwischen Menzingen / Odenheim und Bruchsal zu erreichen, damit man dort mehr Anschlüsse erreichen kann, auch in Richtung Heidelberg/Mannheim. Die Erreichbarkeit der S3 nach Heidelberg muss verbessert werden. Unabdingbar ist jedoch auch die direkte Anbindung von Katzbach- und Kraichtal an den Hbf Karlsruhe und damit an die überregionalen Verkehre.
Ein attraktiver ÖPNV, gerade im ländlichen Raum, muss im Sinne des Klimaschutzes im Interesse aller Regionalpolitiker liegen. Deshalb wäre auch die Unterstützung durch die anderen Fraktionen sehr willkommen, denn nur mit gebündelten Kräften gelingt die Verkehrswende – weg vom Individualverkehr, hin zum gemeinschaftlich genutzten ÖPNV.
* ausnahmsweise kein Gendersternchen, sondern die fußnötige Übersetzung aus dem Lateinischen: „Wohin fährst Du?“