Bericht aus der Sitzung des AuT am 06.02.24

Am 06.02.2024 fand im Rathaus die Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik mit dem Schwerpunkt erneuerbare Energieversorgung statt und Mitglieder unseres Ortsverbands waren als Zuhörer dabei. Die Beschlussvorlagen und Infomaterialien sind frei zugänglich auf dem Bürgerinfoportal von Ubstadt-Weiher ( https://ubstadt-weiher-sitzungsdienst.komm.one/…/si0057… ).

Was macht der AUT?
Der Ausschuss für Umwelt und Technik besteht aus dem Bürgermeister, Gemeinderät:innen und sogenannten sachkundigen Einwohner:innen und dient der Vorbereitung von Beschlüssen zum Thema Umwelt&Technik für den Gemeinderat.

Punkt 1: Geothermie
Nachdem unsere Gemeinde im Juni letzten Jahres der Projektentwicklungsgesellschaft PEG Regionaler Wärmeverbund GmbH & Co. KG beigetreten ist, investiert das Rathaus weitere 22.500 € für den Zeitraum Januar 2024 bis Mitte 2025. Das Ziel der PEG ist es den Aufbau eines regionalen Wärmeverbunds voranzutreiben. Zum Anschluss Ubstadt-Weihers an das Geothermie-Wärme aus Graben-Neudorf (und evtl. Dettenheim) verteilende Fernwärmenetz wurde dem Ausschuss eine mögliche Trassenführung vorgestellt. Nach erster Planung führe diese vom Anschlusspunkt Forst zunächst südlich an Forst vorbei, verläuft dann ein Stück entlang der B35a, bis sie sich schließlich parallel der K3575 Ubstadt nähert. Nachdem auf Höhe des Unterfeldgrabens eine Unterquerung der Landstraße und Bahntrasse erfolgte, soll das letzte Stück entlang des Bahndamms innerhalb des Rückhaltebeckens Silzwiesen bis zur geplanten Wärmeübergabestation gegenüber der Vereinsheime im Kleebühl verlaufen. Voraussetzung für einen Anschluss Ubstadt-Weihers an das Fernwärmenetz ist laut PEG ein erforderlicher jährlicher Wärmeabsatz von 18.200 MWh. Dieser Mindestverbrauch wird bei einer geplanten Versorgung des Schulzentrum Ubstadt als Großverbraucher und mehrerer Wohngebiete von Ubstadt und Weiher deutlich überschritten. Ob in einem nächsten Schritt auch Stettfeld und Zeutern an das Netz angeschlossen werden können, müssen weitere Untersuchungen zeigen. (Quelle: PEG Machbarkeitsanalyse: Steckbrief Ubstadt-Weiher, vorgestellt in der AUT-Sitzung am 06.02.2024)

Punkt 2: Photovoltaik-Freiflächenanlagen

Der Regionalverband Mittlerer Oberrhein, zu dem Ubstadt-Weiher gehört, wurde vom Bund mit der Aufgabe betraut, mindestens 0,2 % der Regionsfläche als Vorranggebiete für Photovoltaik-Flächen auszuweisen. Auf Ubstadt-Weiherer Gemarkung wurden dafür zwei Flächen ausgewählt: Einmal auf dem zu Ubstadt-Weiher gehörendem Teil der Kreismülldeponie Bruchsal und zum anderen eine Erweiterungsfläche der bereits bestehenden Photovoltaik-Anlage im Gewann „Lochheck“ zwischen K3575, Bahntrasse und der Kreisstraße zwischen Ubstadt und Weiher (K3523). Eine schwimmende Photovoltaik-Anlage auf dem Hardtsee wurde vom Regionalverband nicht berücksichtigt. Hier kann die Gemeinde jedoch über die Aufstellung des Bebauungsplanes selbst ein Gebiet ausweisen. Auch eine diskutierte Freiflächenanlage am Ortsrand Zeuterns Richtung Odenheim wurde aufgrund der guten Bodenqualität und damit Vorrang für landwirtschaftliche Zwecke nicht berücksichtigt. Hier könnten in Zukunft ggf. bereits bewährte Agri-PV-Konzepte zum Einsatz kommen, die damit eine Doppelnutzung ermöglichen würden. (Quelle: AUT vom 06.02.2024).

Punkt 3: Photovoltaik auf kommunalen Dächern

Bereits Mitte letzten Jahres hat die Gemeinde die Bürgerenergiegenossenschaft Kraichgau (https://beg-kraichgau.de/) mit der Belegung der kommunalen Dächer mit Photovoltaik beauftragt. Die Vorteile der Gemeinde sind zum einen der Wegfall der Errichtungskosten der Anlagen, Pachteinnahmen von 5% des Umsatzes aus der Einspeisung und die Lieferung vergünstigten Stroms für die genutzten Gebäude. Die auf den verschiedenen kommunalen Dächern installierten Anlagen sollen eine Gesamtleistung von mehr als 1000 kWp erreichen. Der Startschuss soll in wenigen Wochen mit einer 78 kWp Anlage auf dem Jugendzentrum in Weiher erfolgen. (Quelle: Präsentation der BEG zur AUT am 06.02.2024).

Punkt 4: Vorranggebiete für Windenergieanlagen

Auch für Windenergieanlagen muss der Regionalverband Vorranggebiete ausweisen, in diesem Fall für 1,8% der Regionsfläche. Von ursprünglich vier Suchraumflächen in Ubstadt-Weiher ist im kürzlich veröffentlichten Teilregionalplan „Windenergie“ nur noch eine Fläche an der Gemarkungsgrenze zu Kraichtal übriggeblieben: Zwischen Finsterlochhütte und Berzbach Richtung Kallenbergweg. Auf einer Fläche von 36,4 ha (was ungefähr 1% der Fläche von Ubstadt-Weiher entspricht) hätten dort theoretisch 4-5 Anlagen Platz. Der Abstand zu Wohnhäusern soll dabei mindestens 900 Meter betragen. Weitere Flächen z.B. im Hardtwald oder am Rohrbacher Hof wurden zunächst nicht berücksichtigt, sollen laut Gemeinde mit dem Regionalverband aber erneut abgestimmt werden. Am 12.02.24 beginnt die Öffentlichkeitsbeteiligung zum Teilregionalplan. Bis zum 15.03.24 können der Planentwurf, die Begründung und der Umweltbericht z.B. im Landratsamt Karlsruhe oder online unter www.region-karlsruhe.de eingesehen werden. In diesem Zeitraum kann außerdem schriftlich, per Mail oder über eine Online-Beteiligungsplattform ( https://rvmo.raumordnung-online.de/ ) Stellung genommen werden. Für Fragen und Antworten zur Windenergie empfehlen wir die Seite der Stadt Bruchsal ( https://www.bruchsal.de/gest…/energiewende/faq-windenergie ). (Quelle: Veröffentlichungen des Regionalverband Mittlerer Oberrhein, 06.02.2024)

Punkt 5: kommunale Wärmeplanung

Laut Bundesgesetz müssen alle Kommunen bis zum Jahr 2028 eine kommunale Wärmeplanung durchführen. Darunter versteht man eine Bestands- und Potenzialanalyse im Hinblick auf eine Wärmeversorgung der Gemeinde aus erneuerbaren Quellen. Aktuell liegt der Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtwärmeverbrauch bei ca. 22%. Als erneuerbare Wärmequellen wird aktuell v.a. Biomasse und zu einem kleineren Teil Umweltwärme über Wärmepumpen sowie Solarthermie genutzt. Der überwiegende Teil geht auf Heizöl (ca. 32%) und Erdgas (ca. 45%) zurück. Werden alle in Ubstadt-Weiher verfügbaren Potenziale, darunter v.a. Umweltwärme, Biomasse und Solarthermie genutzt, lässt sich der Anteil der erneuerbaren Wärmequellen auf ca. 57% erhöhen. Dies zeigt, dass Ubstadt-Weiher mit eigenen Ressourcen den Wärmesektor nicht komplett umstellen kann und für knapp die Hälfte seines Wärmebedarfs auf Importe angewiesen bleibt. Mit diesem Hintergrund kann der geplante Anschluss ans Fernwärmenetz eine Chance bieten, die Klimaneutralität im Wärmesektor dennoch zu erreichen. (Quelle: Präsentation der vorläufigen Ergebnisse der kommunalen Wärmeplanung durch die UEA am 06.02.2024).