Am 22.10.2022 hat die Stadt Östringen zum Informationstag Windenergie eingeladen und wir haben teilgenommen.
Um 14:00 Uhr begann die geplante zweistündige Exkursion von der Hermann-Kimling-Halle zu drei Aussichtspunkten: Modellflugplatz Odenheim, Schindelbergkapelle und Weingut Honold. Wir fuhren in einem großen Bus mit ca. 50 Personen und bekamen viele Informationen bereits während der Fahrt von Herrn Bürgermeister Felix Geider, von Herrn Dr. Christoph Ewen (Forum EnergiedialogBaden-Württemberg) und von Frau Anke Uhlig (Landschaftsplanungsbüro BHM in Bruchsal).
An jedem Aussichtspunkt wurden den Teilnehmer*innen anhand von bearbeiteten Fotos eine mögliche Simulation der Windradstandorte aufgezeigt.
So könnte es in Zukunft einmal aussehen: In der hügeligen und weiten Landschaft standen die Windräder eher locker verteilt, zum Teil von den Hügeln verdeckt, manche bis zum Sockel zu sehen. Sie waren mit ihren 250 m Höhe zwar ziemlich groß, aber wirkten durch vorherrschende topographische Gegeben-heiten nicht so dominant wie in der Ebene.
Als interessierte Investoren wurden unter anderem EnBW, Vattenfall und die Firma Altus genannt. Von der Bürgerenergiegenossenschaft Kraichgau nahmen auch zwei Vertreter teil, die interessiert waren, hier aktiv zu werden.
Es wurden viele Fragen zu Lärm-, Landschafts-, Gewässer-, Naturschutz und zur Finanzierung beantwortet: Das ausgewiesene Potentialgebiet mit einer Windleistungsdichte von mindestens 215 W/m² in 160 m über Grund ist 326 Hektar groß und entspricht sechs Prozent der Gemarkungsfläche von Östringen. Die Vorsorgeentfernung zu Siedlungen wird wegen Lärmschutz auf mindestens einen Kilometer festgelegt. Die Betonsockel der Windräder werden einen Durchmesser von 26 m und drei bis vier Meter Tiefe haben.
Das Fazit von Herrn Geider war:
Da die Windräder durch die Regionalplanoffensive vom Land sowieso kommen werden, sollten wir als Kommune frühzeitig steuern wohin und wie viele, um aktiv mitgestalten zu können.
Nach einer Stärkung mit Brezeln und Getränken begann um 18:00 Uhr die Informationsveranstaltung in der Hermann-Kimling Halle.
Dr. Matthias Proske, Verbandsdirektor für die Region Mittlerer Oberrhein, erklärte, dass am 31.10.22 eine neue Naturschutzverordnung in Kraft tritt und damit kann man mit dem Masterplan der Regionalplanoffensive für erneuerbare Energien beginnen, der 2025 bereits abgeschlossen sein soll.
Vom Landratsamt Karlsruhe war Forstrevierleiter Herr Kaiser mit einem Infostand vertreten.
Der Vorstand der Modellflieger Odenheim las einen Appell vor, man möge den Verein in den Plänen berücksichtigen, da zu nahe Windräder Modellflug unmöglich mache. Frau Uhlig erklärte, dass man sich genau aus diesem Grund für eine frühe Bürgerbeteiligung entschieden habe, um solche Stimmen zu berücksichtigen.
Im Rahmen der weiteren Planungsschritte werden die Träger öffentlicher Belange angehört, dabei werden dann Widersprüche zum Thema Naturschutz aufgedeckt, ebenso zu Flugkorridoren oder militärischen Einschränkungen, wie z.B. eine vorhandene NATO-Pipeline.
Die Potentialfläche wird dadurch zwangsläufig kleiner werden. Schlussendlich gab es bei der Veranstaltung wenig kritische Stimmen.
Unter den Anwesenden schien die Einsicht zu bestehen, dass wir die Windkraft brauchen und durch gemeinsame Planungen das Beste daraus machen müssen. Die Zeit ist reif für die erneuerbaren Energien, packen wir es an!