Nachlese: Infoveranstaltung zu geplanten Änderungen im ÖPNV ab Dezember 2022

Die Ortsverbände von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN aus Ubstadt-Weiher und Kraichtal sehen es positiv, dass ihre Initiative mit Blick auf den zum Jahresende angekündigten Fahrplanwechsel von den Bürgermeistern Tony Löffler und Tobias Borho aufgegriffen wurde.


Diese luden die Gemeinderäte aus Ubstadt-Weiher und Kraichtal am 27.04. zu einer gemeinsamen Informationsveranstaltung in Münzesheim ein, auf der Herr Kempf von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg und Herr Benz vom Landratsamt Karlsruhe Fakten und Pläne präsentierten und für Fragen zur Verfügung standen.
Zu den Änderungen gehört, dass die S32 künftig auch am Wochenende und in den Nebenverkehrszeiten mit zwei Bahnen statt einer pro Stunde fahren wird, leider jedoch nur im Abstand 20 und 40 Minuten, da ein halbstündlicher Takt wegen fehlender Kreuzungsmöglichkeiten nicht realisierbar ist. In der Hauptverkehrszeit fährt eine der drei Bahnen nur noch bis Bruchsal und es wird in Richtung Karlsruhe ein Umstieg in den neuen Regionalexpress nötig.
Die S3 der Regio Rhein/Neckar wird in Stettfeld-Weiher ab Dezember alle halbe Stunde halten.In Summe gibt es durchaus Verbesserungen für den ÖPNV in Kraichtal und Ubstadt-Weiher, wie vom baden-württembergischen Verkehrsministerium generell für den ländlichen Raum gewünscht. 👏
Tatsache ist jedoch, dass die BMO-Bahnen (Bruchsal-Menzingen-Odenheim) Nebenstrecken und damit untergeordnet sind. Um eine echte Alternative zum eigenen Pkw zu schaffen, ist aus Sicht der Grünen eine weitere Taktverdichtung der S31/S32 zumindest bis Bruchsal unerlässlich.
Dies bedeutet auch, den ÖPNV und insbesondere den Schienennahverkehr bei sämtlichen städtebaulichen Planungen mitzudenken. Grundsätzlich ist ein Zukunftskonzept für einen klimafreundlichen Verkehrsverbund erforderlich, der auch Car-Sharing und Transportangebote auf Abruf (On-Demand-Busse) beinhaltet.
Um auf den Infoabend zurückzukommen:
Interessant war die Aussage der Referenten, dass die Planungen für eine Einschleifung der S31/32 in die Karlsruher Innenstadt noch nicht abgeschlossen seien und das Projekt noch nicht entschieden sei. Zur Entscheidungsfindung werde auf jeden Fall eine Fahrgastbefragung durchgeführt.
Die Einschleifung wird von den Grünen kritisch gesehen, weil sich damit die Anbindung an den Karlsruher Hbf verschlechtert, der alle Umstiegsmöglichkeiten bietet, auch die überregionalen. Auch liegt das Fahrradparkhaus am Hauptbahnhof, ein wichtiger Baustein zum innerstädtischen Verkehr.
Können die finanziellen Mittel, die für die Einschleifung veranschlagt würden, nicht in den Kraichgautälern investiert werden, damit man von dem 20/40-Minutentakt weg und hin zu einem häufigeren Takt kommt, mit dem die Korrespondenzen in Bruchsal besser erreicht werden? Wie und ob unsere Vorstellungen realisierbar sind, hätten wir gerne ausführlicher diskutiert, allerdings gab es dazu keine Gelegenheit.
Auch wurde die Ansicht, lieber Gleise zu bauen als eine Umgehungsstraße, nicht goutiert. Aber wie soll dann die Transformation funktionieren?
Unter anderem wurden während des Abends noch diese weiteren Punkte angesprochen:

– Erreichbarkeit der Haltestelle Gewerbliches Bildungszentrum und des dortigen Park&Ride-Platzes
– Ausbau Park&Ride-Parkplatz in Ubstadt
– Cargo-Züge als Lkw-Ersatz ins Kraichtal
– Fehlende Fahrradstellplätze und Toiletten in der „gelben Bahn“
– Jugendticket für 365 Euro pro Jahr
– On-Demand-Shuttle für die Kraichtaler Ortsteile ohne Bahnanschluss.

Die Fülle an Themen bei der sehr interessanten Veranstaltung zeigt, dass durchaus weiter diskutiert werden sollte, damit die Weichen für die BMO langfristig richtig gestellt werden. Die Kraichtaler und Ubstadt-Weiherer Grünen hoffen, dass weitere solcher Veranstaltungen folgen, gerne mit Beteiligung der Öffentlichkeit.